Hape Kerkeling ist „Düsseldorfer des Jahres“ – weitere Auszeichnungen in sechs Kategorien bei festlicher Gala

    Wie vielseitig Düsseldorf ist, wird in jedem Jahr auch deutlich, wenn die Rheinische Post Mediengruppe während einer festlichen Gala die „Düsseldorfer des Jahres“ kürt. Entertainer, Geschäftsleute und Musiker gehören in diesem Jahr ebenso dazu, wie eine inklusive Fußballmannschaft und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Sie alle haben sich in besonderer Weise um die NRW-Landeshauptstadt verdient gemacht und wurden am Montagabend ausgezeichnet.

    Einer der Preisträger ist Hape Kerkeling, der ebenso ausgezeichnet wurde, wie die Düsseldorfer Punk-Band „Broilers“ oder die Amputierten-Fußballmannschaft von Fortuna Düsseldorf.

    Vor rund 400 Gästen wurden die Preise in den sechs Kategorien sowie der Sonderpreis der Jury um Johannes Werle (Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe) verliehen. Als Moderatoren durch den Abend führten Wolfram Kons und RP-Redakteurin Helene Pawlitzki.

    Die „Düsseldorfer des Jahres“ in der Übersicht:

    Kategorie Lebenswerk: Hape Kerkeling (Laudatorin: Schauspielerin Isabel Varell)

    Er erschuf Evje van Dampen, Gisela und 2005 Horst Schlämmer, füllte Hallen und Kinos, sorgte in unzähligen Wohnzimmern für „Lustigkeit“. Seine Philosophie: Was man als Komiker tue, solle von Liebe getragen sein. Das gilt genauso für seine Arbeit jenseits der Komik. Im Mai 2006 veröffentlichte Hape Kerkeling sein Buch „Ich bin dann mal weg“ – es wurde zum meist verkauften Buch des Jahres. Bevor er Ende 2014 seinen Rückzug aus dem Showgeschäft verkündete, erzählte er noch die Geschichte seines Lebens: „Der Junge muss mal an die frische Luft“ rührte ein Millionenpublikum zu Tränen. Seit 2021 ist er zurück – als Autor, Musiker und Komiker. Mit Düsseldorf verbindet er vor allem eines: Heimat.

    ategorie Ehrenamt: Ernst und Waltraud Adolphs
    (Laudator: Josef Hinkel, Bäckermeister und Erster Bürgermeister)

    Das Sozialkaufhaus „Tante Elli“ der katholischen Pfarreiengemeinschaft Eller-Lierenfeld bietet preiswerte Ware für Bedürftige zu symbolischen Preisen – für Obdachlose, Arbeitslose, Geringverdiener oder zunehmend auch ältere Menschen mit einer Mini-Rente. Ernst Adolphs ist seit mehr als zehn Jahren Geschäftsführer und hat in enger Zusammenarbeit mit seiner Frau Waltraud den Auftrag, „Verlust zu machen“, denn die Ware wird bewusst unter dem Einkaufspreis abgegeben. Das Minus wird aus Caritasmitteln ausgeglichen. 20 Ehrenamtliche teilen sich die anfallenden Arbeiten, aber auch Unternehmen, eine Grundschule und viele weitere Unterstützer engagieren sich.

    Kategorie Innovation und Nachhaltigkeit: Jörg Lindner
    (Laudatorin: Marie-Agnes Strack-Zimmermann, MdB)

    Wer in einem Lindner Hotel am Frühstücksbuffet nach einem Brötchen greift, bekommt ein lokales Produkt auf den Teller. Wer im Zimmer die Lampe einschaltet, erhält Licht per Öko-Strom. Die Lindner Hotels AG lebt das Thema Nachhaltigkeit. 1973 in Düsseldorf gegründet, zählt das familiengeführte Hotelunternehmen heute mehr als 30 Hotels in sieben europäischen Ländern und etwa 1500 Mitarbeiter. Fast alle der Drei- bis Fünf-Sterne Hotels der Kette beziehen heute Ökostrom. Die Lindner Hotels und auch die neue Marke „me and all-Hotels“ setzen auf lokale Produkte.  Das Unternehmen beteiligt sich an dem Lebensmittel-Rettungs-Programm „too good to go“: Was am Buffet übrigbleibt, wird für einen kleinen Preis als Frühstücks- oder Lunchpaket abgegeben.

    Kategorie Kultur: Broilers (Laudatorin: Mona Neubaur,
    Stv. Ministerpräsidentin NRW)

    Die Broilers sind in jeder Hinsicht ein Düsseldorfer Phänomen: Sie begannen 1992 als Fans diverser Oi-Combos, der Toten Hosen und Social Distortion, ihre eigene Punkrock-Band hochzuziehen und ihren Stil nach und nach zu verfeinern. Die ersten vier Alben waren Achtungserfolge, dann folgte der große Wurf: Mit dem Wechsel zum Hosen-Management JKP nahm die Profi-Karriere der Broilers Fahrt auf. Ihr Album „Santa Muerte“ (2011) kletterte in den deutschen Albumcharts bis auf Rang 3. Seitdem landete jedes weitere Broilers-Werk auf Platz 1. Die Jungs plus Dame aus dem Düsseldorfer Süden sind mittlerweile Stars, aber dennoch völlig geerdet.

    ategorie Wirtschaft: Karin-Brigitte Göbel (Laudatorin: Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine Universität)

    15 Jahre lang war die Karin-Brigitte Göbel im Vorstand der Stadtsparkasse Düsseldorf, die zu den zehn größten Sparkassen in Deutschland zählt. 2017 übernahm sie den Vorstandsvorsitz. Schon vor ihrem Ruhestand engagierte sie sich in der Stadtgesellschaft, zum Beispiel bei der Bürgerstiftung, im Freundeskreis der Tonhalle, bei der Afghanischen Kinderhilfe Deutschland und der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft. Gemeinsam mit ihrem Mann begleitet Göbel sieben Patenkinder persönlich sowie weitere in Indien. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Führungsjob bleibt es ihr ein Anliegen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

    Kategorie Sport: Amputierten-Fußballer von Fortuna Düsseldorf (Laudator: Alexander Jobst, Vorstandsvorsitzender Fortuna Düsseldorf)

    Fußball mit nur einem Bein – das geht nicht? Geht doch. Das zeigen die Amputierten-Fußballer von Fortuna Düsseldorf. 2019 gründete Fortuna Düsseldorf den dritten von mittlerweile sechs Vereinen in Deutschland. Nach dem Start des Ligabetriebs 2021 holte Fortuna 2022 und 2023 den Titel und ist somit Rekordmeister. Amputierten-Fußball lebt die Werte Inklusion und Integration. Denn neben ihrer Beeinträchtigung sind viele der Spieler nicht in Deutschland geboren und kommen über den Sport in Deutschland an – unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Trikots oder ihrer Amputation. Dass der Amputierten-Fußball keine reine Randerscheinung mehr ist, zeigt auch das: Torschützenkönig Radouane Chaanoune wurde im Juni 2023 in der ARD-Sportschau für seinen Fallrückzieher sogar mit dem Tor des Monats ausgezeichnet.

    Sonderpreis: Oded Horowitz (Laudator: Christoph Heusgen,
    Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz )

    Wer Oded Horowitz nach seiner Zukunftsvision fragt, der bekommt eine Antwort ohne Zögern: Er wünsche sich eine offene Gesellschaft, die keine Ressentiments habe. Die miteinander diskutiere und sich darauf konzentriere, eine gemeinsame Zukunft zu entwickeln. Seine Vision lebt Oded Horowitz auch in schweren Zeiten für die jüdische Gemeinschaft in Düsseldorf. Seit 2010 ist er deren Vorsitzender. Heute ist die jüdische Gemeinde in der Landeshauptstadt die drittgrößte Deutschlands – mit 7400 Mitgliedern. Sie versteht sich als politische Instanz und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein. Die jüdische Gemeinde ist ein Teil der Stadtgesellschaft: mit Veranstaltungen in der Synagoge und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben – wie im Karneval, beim Fußballturnier oder bei kulturellen Veranstaltungen.